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Was ist Coaching – und wann lohnt es sich wirklich?

Ist Coaching etwas für mich?

Vielleicht hast du dir diese Frage auch schon mal gestellt.
Oder du fragst dich: „Was ist denn eigentlich Coaching? Hat das irgendwas mit Therapie zu tun?“ Und auch wenn das Wort irgendwie an Couch erinnert – Coaching ist eher etwas Bewegendes, anstatt etwas Kuscheliges.

Wir Menschen haben immer Probleme – und suchen nach Lösungen!
Es gibt alltägliche Probleme, Probleme, die größer werden, unüberwindbar erscheinen, und sogar Probleme, die wir zu Problemen machen, obwohl sie gar nicht unsere Probleme sind oder ich sage auch gerne nicht unser Buisness.
Probleme wird es immer geben – warum? Weil sie uns in Bewegung halten.
Sie geben uns das Gefühl, etwas Nützliches zu tun und natürlich Lösungen zu finden, nachhaltige oder auch mal kurzfristige. Probleme erschaffen auch eine interessante Perspektive der Wenns und Abers die entstehen können und in dem Kontext stellt sich die Frage: Aber was ist, wenn uns Probleme in unserem eigenen Veränderungsprozess aufhalten?

Unsere Welt wird immer schneller – physisch dreht sich die Erde zwar noch genauso schnell wie vor Millionen Jahren, aber wir Menschen erschaffen ständig Neues, Schnelleres, Komplexeres. Und wir versuchen irgendwie mitzuhalten. Gleichzeitig entsteht auch dieses Gefühl – wir sind überfordert von allem.
Wir lassen uns ablenken, wir lassen uns einreden, dass wir noch mehr brauchen – und wir sind gefühlt nur noch damit beschäftigt, Lösungen zu suchen, anstatt unseren eigenen Prozess zu sehen. Dabei gehen unsere Wünsche verloren, unsere Ziele verschwimmen, Prioritäten geraten durcheinander.
Wir sind beschäftigt – aber kommen in manchen Dingen nicht weiter. Kennst du das?

Das Interessante ist: Wir suchen die Lösungen im Außen – und vergessen dabei, dass wir selbst ein Teil der Gleichung sind.

Coaching kann genau das sichtbar machen. Es kann helfen, Weichen zu stellen, anstatt im Kreis zu fahren. Es kann neue Wege öffnen, Geduld für den eigenen Prozess fördern – und uns gleichzeitig dabei unterstützen, Forscher und Experte unseres eigenen Weges zu werden.

Viele Menschen glauben, Coaching sei dasselbe wie Therapie.
Um das direkt vorwegzunehmen: Beides sind zwar Prozesse mit einem Einstieg, einer Verarbeitung und einem Ausstieg – aber sie haben völlig unterschiedliche Aufgaben.

TherapieTherapeuten – behandeln Krankheiten und begleiten einen psychischen Heilungsprozess. Anbei noch weitere Stichpunkte zu Therapie:
– Einstieg in eine psychische Krankheit
– fundierte Analyse (Anamnese)
– daraus entsteht ein Therapieplan
– Themen wie Trauma, Panikattacken, Angststörungen, Depressionen, Psychosomatische Themen uvm.
→ Das gehört in Expertenhände!

CoachingCoaches – Prozessbegleiter in der persönlichen Weiterentwicklung
– Unterstützung bei der persönlichen Weiterentwicklung, Ziele erreichen im beruflichen aber auch im persönlichen Themen,
– begleitet den Prozess der individuellen Lösungsfindung
– nutzt Fragen, Tools, Methoden, Übungen

Coaching und Therapie können sich gegebenfalls ergänzen – aber es ist niemals dasselbe. Aber beides ist geeignet für Menschen die sich Unterstützung wünschen bei Ihren Themen und ich finde es wichtig das wir uns alle mehr dafür öffnen können und dürfen das Hilfe keine Schwäche ist, sondern eine Stärke denn man hat den Mut etwas zu verändern und anzugehen.

In diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen und Gedanken zum Thema Coaching zusammenfassung und auch eine Brise – Begeisterung für diese Thema hineingeben, denn mir persönlich hat persönliche Weiterentwicklung und all diese Coachingmöglichkeiten unfassbar viel gegeben.

Was ist Coaching eigentlich?

Coaching hat seine Ursprünge in verschiedenen Bereichen, unter anderem im Sport. Vielleicht kennst du den Film Coach Carter oder Love Happens, wo es viel um Motivation geht. Und ja – Motivation ist ein Teil eines Coachingprozesses, und viele Menschen suchen sogar genau das. Aber Motivation ist eben nur ein Teil.

Denn es ist relativ einfach, sich inspirieren oder motivieren zu lassen – aber wenn es nicht in die Umsetzung geht, bringt es nicht viel. Und Umsetzung sieht bei jedem Menschen anders aus, auch je nach Kontext.

Coaching ist ein Prozess. Das „-ing“ am Ende sagt es eigentlich schon.
Es ist ein Verlauf, ein Begleiten eines Themas, Schritt für Schritt.

Ein Coaching nutzt:

Es geht darum, etwas sichtbar zu machen, was vorher unklar war – und dann den eigenen Weg zu finden. Und das wichtigste ist das der Coachee (wie man die Kunden oder Clienten auch nennt) in ihren Prozess weitergehen zu lassen. Coaches sind an der Stelle keine Dauerbegleiter, sie geben die Schubkraft für einen Veränderungsprozess und machen die Menschen nicht von sich abhängig – viele Coaches sagen das auch sie wollen nicht als Gurus gesehen werden. Tony Robbins hat dazu auch einen Film gemacht – „Not you Guru“.

Meine persönliche Meinung
Ich glaube, jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Einstieg in seinen Veränderungsprozess. Coaching kann genau dieser Einstieg sein und es gibt da verschiedene Möglichkeiten wie 1 zu 1 Gespräche, Kleingruppen, Events mit mehreren Menschen oder auch Onlinekurse für Selbstlernen, aber durchaus kann auch ein Buch ein Einstieg sein.

Je nach Thema und Setting steigt der Coach gemeinsam mit dem Klienten ein – anhand von Fragen, die auch durchaus herausfordernd sein dürfen. Und ja, Emotionen sind dabei nicht nur erlaubt, sondern wichtig. Jede Emotion hat ihre Funktion!

Es geht um einen Aufbruch in sein Thema oder vielleicht auch sogar einen Durchbruch. Ein Coaching hilft dabei, den eigenen individuellen Prozess zu gehen. Und dabei kann er den Coachee z.B. bei folgendes zu unterstützen:

Und auch wenn es Coachingangebote gibt, die „Magie“ versprechen dann darf man das schon glauben – aber nicht als Quick-Fix sondern als eigene Forschungsreise zu sich und mit sich selbst. Und Magie entsteht, wenn man selbst plötzlich merkt, hier ändert sich etwas.

Warum gibt es Coaching überhaupt?

Menschen haben immer Themen, bei denen sie Lösungen suchen – und durch die wachsende Komplexität der Welt werden auch wir Menschen immer komplexer. Warum? Weil wir durch diese Informationsflut aus allen möglichen Bereichen uns verändern, erweitern und ständig dazulernen – bewusst oder unbewusst. Das führt aber auch zu innerer Komplexität. Wir verlieren den Blick auf uns selbst, auf unsere Bedürfnisse. Wir leisten, um zu leben und zu erreichen, bleiben aber oft beschäftigt statt erfüllt. Wie ein Hamster im Rad.

Die ständige Suche nach Lösungen lässt uns keine inneren Abschlüsse finden. Wir kommen nicht zur Ruhe, weil wir dauernd abwägen, was wir tun sollen, was wir brauchen, und werden dabei ständig beeinflusst – ob wir wollen oder nicht.
Coaching kann uns zurückführen zu dem Gefühl, was wir wirklich brauchen, und das bedeutet auch radikales Aussortieren und Selbstehrliche Wahrnehmung. Es öffnet das Bewusstsein für das, was wirklich zählt und wichtig ist.

Aber hier stellt sich auch die Frage: Wer gibt schon gern zu, ein Problem zu haben?
Als ich an einem Punkt angekommen war, an dem dieses diffuse Gefühl auftauchte bzw. seinen Höhepunkt erreichte – dieses „Das kann’s doch nicht gewesen sein, oder?“ Ich habe dann Freunde um Rat gebeten – Sie waren da, aber schlussendlich kam die Aussage: „Ach, das geht vorbei, das haben wir alle mal.“
Doch ein Teil in mir wollte das nicht glauben und nicht mehr so stehen lassen. Nicht mehr im wahrsten Sinne des Wortes. Stillstand war an der Stelle keine Option mehr für mich – Flucht oder Kampf schon eher.

Also begann ich meine Suche nach Unterstützung und fand sie in der Welt der persönlichen Weiterentwicklung. Und es gibt die verschiedensten Formen Formen und Einstiege: Bücher, Podcasts, Kurse, 1:1-Coachings, Offline oder auch Onlineformate in Gruppensettings. Bei mir endete es schließlich darin, selbst Coachingausbildungen zu machen – unter anderen auch im energetischen Bereich.

Heute weiß ich: Dieses diffuse Gefühl war stark verknüpft mit Ängsten, die mich angetrieben haben, nach Lösungen zu suchen – berufliche Erfüllung, persönliche Erfüllung, das Bedürfnis, für mich und andere nützlich zu sein, etwas zu erschaffen, zu kreieren, etwas Eigenes.
Mein ganzes Leben lang hatte ich mich eingereiht und die Norm als das gesehen, was eben ist. Mein Blick war eingegrenzt, wie mit Scheuklappen. Dabei entspricht es meiner Natur weniger, mich in eine Form pressen zu lassen und alles so hinzunehmen. Ich will mich entfalten – auch dort, wo andere lieber die Augen verschließen.

Coaching kann dabei unterstützen, den eigenen Startpunkt zu finden und von dort aus Klarheit zu gewinnen und sich zunächst zu fokussieren.
Manchmal denke ich – wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir glauben, Lösungen müssten Quick-Fixes sein. Oder wie ich gerne sage: Instant-Lösungen.
Aber im Coaching gibt es das meiner Meinung nach nicht – wie mal schnell eine Tee aufgebrüht und fertig ist die Lösung. Dafür bringt jeder Mensch noch seine Individualität mit. Leider sehe ich solche Versprechen – mit Wortlauten wie ich habe die ultimative Lösung gefunden – und auch mit Menschen gesprochen, die dann frustiert waren das sie jetzt schlauer sind um dieses Thema aber sie nicht weitergekommen scheinen.

Umso wertvoller ist es, den eigenen Prozess – den eigenen Lösungsweg – zu erkunden. Coaching arbeitet mit Fragen, mit einer Haltung nicht voll in eine Geschichte einzusteigen und Selbstreflektion sowie für einen Moment auch aus den „Ja aber …“ auszusteigen. Es kann herausfordernd sein, berührend, schmerzhaft, aber sie öffnen Türen zu unserem inneren Antworten-Universum.

Coaching – oder generell Unterstützung zu suchen – ist kein Luxusgut, sondern ein Werkzeug für mentale Balance und Gesundheit. Und das kann viel Veränderung auslösen. Denn so komplex alles auch ist, bedeutet das gleichzeitig, dass ganz viel miteinander zusammenhängt, was wir so nicht immer sehen oder verstehen. Sobald wir aber beginnen, uns zu verstehen, tiefere Erkenntnisse zu gewinnen und Freude an unserer Veränderung zu entwickeln, kann sich unglaublich viel bewegen. In uns selbst aber auch im aussen.

Für wen ist Coaching geeignet?

Menschen wollen oft Veränderung – aber bitte ohne Veränderung.
Was meine ich damit? Viele sind so sehr mit ihren Themen beschäftigt, so genervt davon, dass sie sie haben, und sie halten auch nicht hinterm Berg damit, es mitzuteilen. Und versteh mich nicht falsch, das ist völlig in Ordnung!

Aber: Viele wollen eigentlich nur Dampf ablassen, aber nichts verändern. Da spielt etwas ganz Entscheidendes mit: Sie bekommen Aufmerksamkeit, sie können von sich selbst ablenken, und sie müssen sich nicht wirklich mit ihrem eigentlichen Thema auseinandersetzen.
Denn manchmal geht es gar nicht um die Kollegin, die einen jeden Tag mit ihrer Art nervt – sondern darum, was sie in einem auslöst. Vielleicht das Gefühl, nicht gut genug zu sein! Meine Frage, die ich an der Stelle gerne stelle ist – was hat es mit Dir zutun?

Coaching ist für Menschen, die wirklich etwas verändern wollen, wenn sie immer wieder gegen dieselben inneren und äußeren Wände laufen. Und es ist wichtig zu verstehen: Coaching bedeutet, sich (s)einem Prozess zu öffnen – dem eigenen. In diesem Prozess wird man sich bewusst, dass alles, was hochkommt, etwas mit einem selbst zu tun hat. Und das fühlt sich nicht immer nach Fülle, Leichtigkeit oder „High Vibes“ an. Man kann sich dabei auch richtig auf die Nerven gehen – ich kenne das sehr gut.
Und ja, das sage ich mit motivierendem Unterton, denn: Wie soll sich etwas verändern, ohne dass das Alte angeschaut und „aussortiert“ wird? Und wann war das jemals einfach?

Als ich damals begonnen habe, war ich an einem Punkt, der wirklich unangenehm war. Das kam nicht über Nacht, sondern hat sich langsam aufgebaut, bis ich nur noch diffus überfordert war. Keine klare Richtung, kein Wie – aber ein starkes Gefühl von: Es muss sich etwas ändern.
Auch wenn ich keine Ahnung hatte, wohin mit mir.

Überforderung, Orientierungslosigkeit oder Selbstzweifel sind oft ein Zeichen, dass es Zeit ist, wieder bei sich selbst einzusteigen – statt sich in den Dramen anderer zu verlieren oder andere überwiegende dafür verantwortlich. Beginnen die eigenen Geschichten zu lesen, in Form von Gedanken, Gefühlen und Handlungen, und dann zu schauen, wo etwas umgeschrieben werden darf.

Für den/die Coachee bedeutet das auch, Verantwortung zu übernehmen.
Die Einfachheit des Fingerpointings hinter sich zu lassen.
Nicht länger ausschließlich anderen die Schuld zu geben.
Es geht um eine bewusste Entscheidung, um aktives Mitwirken – auch, wenn es zwischendurch unangenehm wird.

Coaching ist kein magisches Tool mit Quick-Fix-Dauerlösungen. Und das sollte auch niemand versprechen. Vielmehr öffnet Coaching den Raum, sich wieder mit sich selbst zu beschäftigen, unangenehme Fragen zuzulassen und Antworten zu erlauben, die ebenfalls unangenehm sein können.

Mein eigener persönlicher radikaler Ansatz war unter anderem, mental alles infrage zu stellen. Das kam nicht bei allen in meinem Umfeld gut an aber das wir irgendwie ein Schritt in meine Richtung auch wenn die erstmal alleine begann.

Wann lohnt sich Coaching? Die wichtigsten Situationen

Coaching lohnt sich in meinen Augen immer dann, wenn man merkt: Man bewegt sich, aber man kommt nicht dort an, wo man eigentlich hin möchte. Und dieses Gefühl kann bei jedem ganz anders aussehen. Vielleicht ist es dieses „Ich habe schon alles probiert“, und trotzdem bleibt man irgendwie an der gleichen Stelle stehen. Genau dann darf man überlegen, sich Unterstützung in Form eines Coachings zu holen.

Ich möchte ein paar Punkte nennen, die dazu führen können, über Coaching nachzudenken – oder sogar schon bereit dafür zu sein. Und weil Coaching Fragen als primäres Tool nutzt, packe ich es direkt mal in eine Frageform die du nutzen kannst:

Fühlst du dich, als würdest du feststecken?
Feststecken fühlt sich an, als würde einen das Thema immer tiefer reinziehen und man bekommt einfach keine Lösung zu fassen.

Landest du immer wieder am selben Punkt, obwohl du alles gegeben hast?
Es kann sich anfühlen wie ein Kreisverkehr: Du fährst an zig Ausfahrten vorbei, aber nimmst keine. Die Frage ist: Warum?

Gibt es eine Inkongruenz in dir?
Also: Kopf, Herz oder Bauch sind sich nicht einig – und es fühlt sich an wie ein innerer Kampf.

Hast du eine große Entscheidung vor dir und bist völlig überfordert?
Oft wollen wir sofort wissen wie es gehen soll, bevor wir überhaupt verstanden haben was wir wirklich wollen. Vielleicht hast du dich im „Wie“ verheddert, ohne das „Was“ klar zu haben.

Spürst du, dass du dich selbst nicht mehr spürst?
Damit meine ich deine eigenen Bedürfnisse, Wünsche und das, was dich lebendig fühlen lässt. Der Körper ruft „Ja, her damit!“, aber du stehst da wie in Frischhaltefolie gewickelt. Du fühlst dich irgendwie falsch obwohl du auch soweit glücklich sein solltest.

Hast du Ziele, aber keinen Weg?
Wenn man zwar weiß, was man will, aber nicht wie, bleibt man stehen. Man sucht die Richtung, aber bewegt sich nicht los. Und das klingt komisch loszugehen und nicht wissen wohin, aber oft ist es so, dass der Weg sich im gehen ergibt.

Hast du Muster oder Gewohnheiten, die du unbedingt loswerden willst?
Hier geht’s oft tief – in den inneren Urschlamm. Viele Dinge hinterfragen wir nicht, bis es unangenehm wird. Aber genau dann sollten wir hinschauen.
An der Stelle sprechen ich von Mechanismen wie innere Antreiber oder Selbstsabotage – und alles toxische gehört an der Stelle ggf. auch in die Hände von Therapeuten.

Fehlt dir Klarheit und Struktur?
Manchmal sieht man so viel, dass man gar nichts mehr sieht. „Alles ist scheiße“ – und genau dort darf erstmal Klarheit entstehen: Was ist eigentlich wirklich los?
Und dann eine Struktur, die zu einem selbst passt, statt eine, die von außen aufgedrückt wird.

Ich denke, man erkennt hier ganz gut: Die Einstiege können sehr unterschiedlich sein, aber am Ende laufen sie auf etwas hinaus: erstmal erkennen, was gerade wirklich ist – ohne es sofort verändern zu wollen und zu müssen. Das ist wie bei einer Umfirmierung oder Umstrukturierung – erstmal eine Ist-Analyse, bündeln, dann Richtung definieren. Und dann Schritt für Schritt das Wie erschaffen – im Denken, im Fühlen, im Handeln.

Die / Der Coachee ist der CEO seiner Firma und erschafft so seinen Prozess.

Wie läuft Coaching ab?

Ich gehe in diesem Gespräch auf Coachings im 1:1 ein — also auf eine direkte vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Coach und Coachee — und orientiere mich dabei an meinem eigenen Prozess bzw. Angebot.

Vertrauen ist einer meiner wichtigsten Werte, privat wie beruflich. Deshalb gehört zu jedem Coaching zunächst ein Kennenlerngespräch, um gemeinsam zu prüfen, ob es wirklich passt. In meinen Coachings geht es meistens um das große Ganze: „Alles ist Mist, ich bin überfordert“ – und von dort aus finden wir den Einstieg. Oder um das Thema: „Eigentlich weiß ich genau, was es ist, aber ich komme einfach nicht weiter.“

Der Einstiegspunkt ist immer ein Lebensbereich, der gerade Priorität hat. Und etwas, das mittlerweile fast normal geworden ist: das Hin- und Herspringen zwischen Themen.
Was passiert dadurch? Baustellen werden geöffnet, und weil sie zu lange offen bleiben, springt man zur nächsten. Das fühlt sich an wie zig offene Tabs am Laptop – überall angefangen, aber nichts wirklich zu Ende gebracht.

Beim Definieren des Themas kommen oft sofort Wenns und Abers hoch, eng verknüpft mit Referenzerfahrungen aus der Vergangenheit, Mustern und Gewohnheiten, die sabotieren wollen. Dazu gehört auch das Bewusstsein der eigenen Komfortzone. Fragen sind im Coaching elementar – und manchmal nutze ich auch ungewöhnlichere Fragetechniken wie Afformationen. Wichtig ist, ein Bewusstsein für das eigentliche Problem zu entwickeln: Selbstkommunikation, Selbstfürsorge, Selbstwahrnehmung. Wir wollen tiefere Mechanismen verändern, ohne in jedem Detail der Vergangenheit hängen zu bleiben.

Ich sehe Coaching – und meine Rolle als Coach – ein bisschen wie das Führerscheinmachen: Zuerst lernst du theoretisch, dann kommt die Praxis. Immer wieder fokussiert auf deinen Weg. Mal schneller, mal langsamer, aber zunehmend selbstreflektierter und selbstbewusster. Du lernst Regeln und Prinzipien, erkennst, wann du stoppen musst, wann du Vorfahrt hast und wann du sie geben musst.

Abschlussprüfungen gibt es hier nicht 😉 — aber irgendwann kommst du an den Punkt, an dem du vieles allein kannst. Weil du die Tools, Gedanken und Sichtweisen in der Hand hast. Die eigentliche Veränderung kommt durchs machen, bis es selbstverständlich wird. Zum Beispiel, wenn du dich dabei ertappst, wie du anders mit dir sprichst oder bewusster merkst, wann du dein Tempo drosseln darfst.

Die Dauer und Frequenz eines Coachings können unterschiedlich sein.
Ich arbeite in zwei Formaten:
Einmal das Gespräch mit Vorbereitung und Nachbereitung. Denn oft kommen im Nachgang noch Gedanken oder Fragen hoch, die für den individuellen Prozess wichtig sind.
Das andere Format ist eine 33-Tage-Begleitung: mit persönlichen Fragen, Übungen und einer direkten täglichen Begleitung. Da bin ich ein echter Sparringspartner. 🙂

Warum Coaching wirkt (oder manchmal auch nicht)

Darüber könnte man einen ganzen Beitrag schreiben – vielleicht sogar ein Buch. Denn so individuell Menschen sind, so individuell sind auch die Tools, Übungen, Fragen und Probleme. Und dann kommen noch die versteckten Mechanismen dazu, die neue Prozesse sabotieren wollen – und das manchmal auch schaffen.
Aber das ist überhaupt nicht schlimm. Wenn man mal stoppt, nein sagt oder überfordert ist, ist das völlig okay. Wichtig ist nur, wieder weiterzugehen.

Was kann uns denn eigentlich so aufhalten?
– Glaubenssätze
– unsere inneren Anteile
– unsere Umgebung
– unsere Wenns und Abers
– die Geschichten, die wir uns erzählen
– Ängste, Sorgen, Zweifel
– Druck von aussen und dem Gefühl von du musst das jetzt so machen

Und ja, das kann frustrierend sein. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass man trotz dieser Punkte weitermachen kann – und sollte. Wenn man weiß, wo man hinmöchte und in welche Richtung es gehen soll, ist es wie eine Held*innenreise: Man nimmt all das mit, aber lässt sich nicht aufhalten.

Ich sehe diese Punkte auch als ein riesiges Lernfeld über sich selbst und zu sich selbst. So vieles läuft in uns unbewusst ab – und das ist sogar gut so. Unser Unterbewusstsein unterscheidet jedoch nicht zwischen „gut“ oder „nicht gut“. Diese Bewertung passiert im bewussten Verstand. Und auch dort gibt es blinde Flecken oder versteckte Nutzen, die uns in die Quere kommen – und die uns trotzdem stoppen können. Ich gehe nochmal von zwei verschiedenen Blickwinkeln an das Thema:

Ich als Coach
Ich schätze Menschen, die mitmachen, ausprobieren, zuhören und sich nicht nur berieseln lassen um dann trotzdem nicht loszugehen, offen für neues sind und nicht immer gleich die wenns und abers zücken. Coaching besteht aus Theorie und Praxis. Und zum Praxisteil gehört der Coachee.

Auch wenn du als Coach schon einige Schritte voraus bist – der Coachee bleibt der Experte für seinen eigenen Weg, sein Tempo und seine Themen. Und ja, manchmal vergisst man als Coach sogar, wie viel Aufwand und Zeit manche Schritte einmal gekostet haben und macht dann ggf. Druck. Vielleicht ist das auch wichtig aber das sollte einen Menschen nicht verformen sondern in seiner Form behalten.

Ich als Coachee
Aus der Coachee-Perspektive sehe ich folgendes: Man darf auch mal „Nein“ sagen, wenn man etwas nicht ausprobieren möchte. Fragen dürfen stehen bleiben, ohne dass man sofort Antworten findet – denn diese Mechanik des „Ich brauche sofort eine Lösung“ ist genau das, was viele blockiert.

Wichtig ist aber auch, offen zu bleiben und sich Prozessen hinzugeben, ohne alles gleich zu stoppen bzw. stehen zu bleiben. Sein eigenes Tempo zu erkennen gehört genauso dazu wie Pausen einzulegen. Oft startet man mit totaler Euphorie, sieht dann aber nicht sofort Ergebnisse und wirft alles über Bord, was man gehört, gelernt oder empfohlen bekommen hat.
Das ist so schade – weil die Menschen sind dann meistens auf einem richtig guten Weg und stoppen genau an einem Punkt, an dem es sich lohnen würde, dranzubleiben. Auch wenn’s mal langsamer ist.

Woran erkennst du einen guten Coach?

Das ist eine sehr gute Frage – und es hängt natürlich vom persönlichen Ziel ab, von der Chemie und auch davon, wie weit man selbst im Prozess ist.
Es gibt Coaches, die gut Einstiege schaffen, und es gibt welche, die viel tiefer gehen – was manche total abholt und andere eher abschreckt.

Aus meiner Perspektive erkennt man einen guten Coach z.B. an folgenden

Ich teile auch ein paar Beispiele, bei denen bei mir in der Vergangenheit die Alarmglocken angegangen sind:

Als Coach trägt man Verantwortung – sowohl sich selbst gegenüber als auch den Menschen, die man begleitet. Menschen sollten erhoben werden und so behandelt werden, wie man selbst behandelt werden möchte.
Und ja wie überall gibt es negativ Beispiele und auch Positiv Beispiele.

Beispiele aus der Praxis

An dieser Stelle möchte ich anonym ein paar Beispiele aus meiner Praxis teilen. Sie zeigen kurz und knapp, warum ich es für so entscheidend halte, sich im Coaching zu fokussieren und Verantwortung zu übernehmen – sowohl als Coach als auch als Coachee.

Beispiel 1 – „Ich mach es trotzdem aus Angst“
Eine Klientin hatte das Thema Partner finden. Ihre bisherigen Beziehungen verliefen nicht gut, und sie kämpfte oft mit ihrem inneren „DramaQueen“-Anteil, der ihr immer wieder Zweifel und Ängste einflüsterte. Durch energetische Begleitung und viel Arbeit an sich selbst kam sie langsam wieder mehr bei sich an und erreichte viel. Doch gerade beim Thema Partnerschaft tauchten diese inneren Saboteure immer wieder auf.

Impulse aus dem Coaching:

Beispiel 2 – „Was würdest du denn machen?“
Eine andere Klientin hatte viele Baustellen in ihrem Leben. Obwohl sie sich auf ein Thema fokussieren wollte, sprang sie immer wieder hin und her. Ich fragte sie, ob sie sich vielleicht nicht festlegen möchte. Daraufhin fragte sie mich: „Was würdest du machen? Welches Thema würdest du angehen?“
Meine Gegenfrage: „Warum fragst du mich das?“
Meine Antwort: „Nimm das Thema, das gerade am meisten brennt und dir am meisten Energie gibt – in deinem Fall ‚Sichtbarkeit‘ und das Gefühl, nicht verstanden zu werden.“

Wir Menschen neigen oft zum Themenhopping, um nicht „all in“ zu gehen. Das ist verständlich. Doch die größten Durchbrüche entstehen, wenn du deine Energie auf das Thema richtest, das die größte Hebelwirkung hat. Und tief im Inneren weißt du, welches das ist – auch wenn du es gern versteckst. 🙂

Beispiel 3 – „Upps, da habe ich gemerkt, dass es mir gut geht“
Dieses Beispiel zeigt, wie Coaching manchmal ganz unerwartet in andere Bereiche führt. Obwohl das Fokusthema etwas anderes war, fiel auf, dass die Klientin morgens mit Fernsehen und Zigarette startete – und mittags oft müde war. Ich fragte sie, ob sie mal ausprobieren wolle, eines von beidem wegzulassen. Das Fernsehen morgens zum Beispiel, da viele kaum wahrnehmen, wie die negativen Nachrichten ihren ganzen Tag beeinflussen.

Sie probierte es aus – und ließ zusätzlich die Zigarette weg. Ihre Rückmeldung: „Spannend, dann ist mir morgens gar nicht mehr so schummrig.“

Wir sind oft so sehr daran gewöhnt, unsere Signale zu überhören, dass wir das als „normal“ ansehen. Diese kleinen Experimente, das Weglassen oder Ersetzen von Gewohnheiten, helfen, Ehrlichkeit zu sich selbst zu entwickeln. Und vor allem: Sie zeigen, dass Selbstwirksamkeit nicht im Verbot oder Entzug liegt, sondern in der Neugierde: „Ey, schau mal, was dann plötzlich anders ist!“

Diese kleinen Geschichten verdeutlichen, wie kraftvoll Coaching sein kann – wenn man sich wirklich darauf einlässt, fokussiert bleibt und die eigene Verantwortung übernimmt.

10. Fazit

Coaches sind keine Problemlöser, sondern Lösungsbeschleuniger – und der Zünder bist du.

Coaching kann dir mit gezielten Fragen, Übungen und Impulsen helfen, deine eigene Lösung zu finden – einen fertigen Weg oder ein „So musst du es machen“ gibt es nicht. Versprechen von der „einzigen wahren Lösung“ führen meist nur zu Frust, denn Veränderung ist komplex und individuell. Manchmal spielen dabei auch Faktoren eine Rolle wie: „Ich hab die Übungen nicht gemacht“ oder „Ich war nicht bereit, wirklich dran zu arbeiten.“ Das kenne ich nur zu gut.

Coaching ist ein Prozess – manchmal öffnet sich die Tür weit, manchmal nur einen Spalt. Und das ist okay. Veränderung passiert nicht auf Knopfdruck, sondern in kleinen Schritten und mit viel Geduld. Oft lehnen wir die Tür auch wieder an, weil uns etwas im Inneren noch zurückhält. Und genau hier setzt Coaching an: Es bietet dir neue Perspektiven und Werkzeuge, um Schritt für Schritt selbstbestimmt weiterzugehen.

Coaching ist für Menschen, die wirklich etwas verändern wollen, die bereit sind, sich ehrlich mit sich selbst auseinanderzusetzen – auch wenn es unangenehm wird oder Widerstände auftauchen. Für alle, die spüren, dass sie in ihrem Leben mehr Klarheit und Struktur brauchen, ist Coaching ein wertvoller Begleiter. Es ist wie der Blick in den toten Winkel beim Autofahren – ohne ihn sieht man nicht, was neben einem passiert. Ein Coach hilft dir, genau diese blinden Flecken zu erkennen und gibt dir Tools an die Hand, damit du am Steuer deines Lebens bleibst.

Und das Wichtigste: Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Unterstützung anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut und Selbstfürsorge. Manchmal braucht es genau diese helfende Hand, um den nächsten Schritt zu wagen.

Fragen, Anregungen oder einfach mal Hallo sagen?
Schreib mir gerne oder buche dir gerne ein Kennenlerngespräch unverbindlich auf einen virtuellen Kaffee oder auch Live in Region Mannheim.

Liebe Grüsse,
Nicole

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