Emotionen zulassen lernen: 6 kraftvolle Schritte für mehr innere Freiheit und Balance
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„Lassen wir die Emotionen bitte weg!“ – ein Satz, den ich oft in Meetings oder im Alltag höre. Doch genau in solchen Momenten spüre ich bei den Menschen, die das sagen: Sie können oder wollen selbst nur wenig mit ihren Emotionen umgehen.
Immer wieder erlebe ich, wie Menschen – im Job wie privat – Gefühle abtun oder überdecken, oft ohne es zu merken. Wir bauen Mauern auf, um uns vor Verletzlichkeit zu schützen, doch diese Mauern blockieren uns selbst und unsere Beziehungen zu anderen. Zudem kostet es enorm viel Kraft, Gefühle zu unterdrücken oder innerlich Widerstand dagegen zu leisten.
Dabei sind Emotionen ein natürlicher, kraftvoller Teil unserer Menschlichkeit. Sie steuern, wie wir sprechen, handeln und uns verbinden. Wenn wir lernen, sie anzunehmen statt zu bekämpfen, entsteht innere Ruhe – und echter Kontakt zu uns selbst und anderen.
Am Anfang steht die Frage: Warum fällt es uns so schwer, Emotionen zuzulassen, obwohl sie unsere größte Stärke sind? Aus meiner Erfahrung wurde uns das gegenseitig aus verschiedenen Gründen und Kontexten so vermittelt. Viele haben gelernt, Gefühle nicht zeigen zu wollen, weil sie für andere unangenehm wirken – und plötzlich auch für uns selbst. Dieses Verhalten wird selten hinterfragt, obwohl es uns zunehmend entfremdet.
Mein ganzheitlicher Blickwinkel vom inneren Klima
Persönliche Weiterentwicklung ist für mich immer ganzheitlich – das bedeutet, dass jeder seinen ganz eigenen Einstiegspunkt findet, aber nach und nach andere Bereiche hinzukommen dürfen und manchmal auch müssen.
Unser inneres Erleben besteht aus verschiedenen Ebenen, die zusammen unser inneres Klima bilden: die Gedankenatmosphäre, das Gefühlswetter und den inneren Nährboden.
Viele von uns sind überreizt – durch äußere Reize, Informationen und Erwartungen. Das zeigt sich auch in unserem inneren Klima, denn alles wirkt sich auf uns aus. Wenn du lernst, deine Emotionen bewusst wahrzunehmen, kannst du dieses innere Klima aktiv beeinflussen und wieder mehr Balance herstellen.
Was passiert, wenn wir Gefühle unterdrücken statt auszudrücken?
Gefühle zu unterdrücken kostet viel mehr Energie, als sie wahrzunehmen und zuzulassen. In dem Moment, in dem du etwas wegdrückst, kämpfst du gegen dich selbst. Dieser innere Kampf erschöpft dich, kann krank machen und entfremdet dich von dem, wer du bist und was du wirklich willst.
Ich nenne das gerne „ein überhitztes inneres Klima“. Ganz ähnlich wie die Erde, die durch Wetterphänomene oder Eisschmelze versucht, eine Balance herzustellen, gerät auch unser inneres System aus dem Gleichgewicht, wenn eine Seite überhandnimmt.
Wenn wir überwiegend damit beschäftigt sind, uns selbst Dinge auszureden oder Gefühle zu unterdrücken, verliert unser Leben an Farbe und Tiefe. Doch das, was wir verdrängen, ist nicht verschwunden – es will gesehen, gespürt und ausgedrückt werden.
Wie du lernst, Emotionen zuzulassen – in 6 Schritten
Diese sechs Schritte kannst du in akuten Stressmomenten anwenden oder regelmäßig üben. Sie helfen dir, dich selbst besser zu verstehen, dein Bewusstsein zu schärfen und innere Freiheit zu gewinnen.

1. Benenne dein Gefühl
Spürst du, dass da gerade etwas arbeitet? Suche dir einen Ort, an dem du dich wohlfühlst oder Ruhe findest. Sage laut oder leise, was dir als Erstes in den Sinn kommt, zum Beispiel:
- „Ich bin überfordert.“
- „Ich fühle Wut.“
- „Ich unterdrücke Traurigkeit.“
Wenn du Widerstand spürst, lass ihn einfach da sein. Es ist ganz normal, zunächst gegen Gefühle anzukämpfen.
2. Grund verknüpfen
Es gibt einen Grund für dein Gefühl.
Benenne ihn mit dem Satz: „Ich bin …, weil … .“ So verbindest du dein Gefühl mit seinem Ursprung – kurz, ehrlich und konkret.
3. Erkenne dein Nicht-Wollen
Erkenne bewusst warum du das Gefühl nicht willst.
Es hat einen Grund – wie ein Glaubenssatz das man sowas nicht fühlen darf, weil du dich dafür schämst, weil es andere nicht sehen dürfen usw.
Vervollständige gerne folgenden Satz: „Ich möchte das nicht fühlen, weil … .“
4. Entscheide dich bewusst Dagegen
Das was wir nicht fühlen wollen hat oft einen Gegenspieler. DAs was anstelle passieren oder sein sollte. Nimm es aktiv in diesen Prozess mit rein – Sag dir: „Ich möchte stattdessen … fühlen.“
Diese bewusste Entscheidung verschiebt deinen Fokus. Aus Ablehnung entsteht Selbstwirksamkeit und Selbstverantwortung gegenüber Dir selbst.
5. Nimm es körperlich wahr
Emotionen zeigen sich immer im Körper. Spüre dein Gefühl aus Schritt 1 bewusst und aktiv:
- Balle deine Fäuste.
- Atme tief ein und spüre in den Moment hinein.
- Sage dir ruhig: „Ich bin gerade wütend.“ oder „Ich bin traurig.“
Beobachte die Spannung in deinen Händen und kanalisier sie bewusst, ohne sie wild in dir wüten zu lassen. Halte das so lange, wie es für dich stimmig ist.
6. Lass es los
Atme tief aus, öffne deine Hände und sage (laut oder leise):
- „Ich lasse Wut los.“
- „Ich lasse Traurigkeit gehen.“
So löst du den inneren Widerstand Schritt für Schritt.
Wiederhole diese Übung so oft, wie du möchtest, bis du spürst, dass die Anspannung nachlässt. Eine hilfreiche Ergänzung ist es, vor und nach der Übung auf einer Skala von 1 bis 10 zu fragen: „Wie stark spüre ich das Gefühl?“ So kannst du deinen inneren Prozess bewusst wahrnehmen und steuern.
du und Dein Prozess ist wichtig
Diese sechs Schritte bringen Bewegung in stagnierende Gefühlsmuster. Sie helfen dir, mit deiner inneren Welt zu kooperieren, statt gegen sie zu kämpfen.
Ich kenne beide Seiten gut – das Wegdrücken von Gefühlen und das bewusste Fühlen. Ersteres hat mich lange geschützt, Zweiteres hat mich unterstützt, anders mit meinen Emotionen umzugehen und dadurch mehr Energie zu gewinnen.
Gefühle zu unterdrücken ist keine Stärke, die dauerhaft funktionieren sollte. Wenn du den Umgang mit deinen Emotionen aktiver gestaltest und ihnen Raum gibst, wird das zu einer echten Kraftquelle.
Nutze diese Schritte regelmäßig. Der bewusste Umgang mit Emotionen ist kein Schnellschuss, sondern ein Prozess. Je öfter du übst, desto mehr Leichtigkeit entsteht – innen wie außen.
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Wenn du magst, erzähle mir gerne in den Kommentaren von deinen Erfahrungen mit diesen Schritten oder schreibe mir direkt. Ich freue mich über einen persönlichen Austausch mit Dir.
Liebe Grüsse,
Nicole
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