Selbstreflexion – Fragen zur Angst vor Ablehnung
In der Zeit, in der ich diesen Beitrag schreibe, arbeitet gerade etwas in mir.
Ich habe einen Prozess angestoßen, der mit dem Thema Ablehnung zu tun hat – ausgelöst durch einen Kurs, den ich aktuell mache, und eine tiefgehende Meditation, die einiges in mir in Bewegung gebracht hat.
Ablehnung haben wir alle schon erlebt, oder?
Was mir in diesem Prozess noch bewusster wurde:
Wir erleben nicht nur Ablehnung von außen, sondern wir lehnen auch selbst ab – und erzeugen dadurch möglicherweise Schmerz. In anderen.
Und manchmal auch in uns selbst.
Ablehnung ist unangenehm. Sie kann richtig weh tun.
Aber gleichzeitig – wenn wir uns wirklich damit beschäftigen, wenn wir hinschauen, statt auszuweichen – dann kann darin auch etwas sehr Transformierendes liegen.
Ablehnung ist oft eng verzahnt mit Schuldgefühlen, mit Vergebung, mit dem Wunsch nach Zugehörigkeit – vielleicht sogar mit unserer größten Angst: nicht mehr Teil von etwas zu sein. Weil wir nun mal soziale Wesen sind.
Wir erleben alle Ablehnungen. Aber oft verstehen wir nicht, was sie mit uns machen – was sie in uns auslösen, wie tief sie wirken, oder?
Und genauso: Wenn wir selbst jemanden ablehnen, dann wissen wir oft nicht, was wir damit in anderen auslösen. Und manchmal entsteht dann auch in uns etwas – Schuld, Trennung, Selbstverurteilung.
Dieser Beitrag ist aus dem Wunsch entstanden, mich tiefer mit dem Thema auseinanderzusetzen. Fragen sind dabei für mich ein Werkzeug, das hilft, ehrlich hinzuschauen – ohne den Druck, sofort etwas verändern zu müssen.
Es geht um Erkenntnis. Und um Lernen aus Rückblicken.
Die folgenden 36 Fragen sind in drei Sets aufgeteilt – und mit jedem Set gehst du etwas tiefer. Vielleicht kennst du das Konzept der 36 Fragen zum Verlieben – daran habe ich mich orientiert und es auf das Thema Ablehnung übertragen.

DIe Frage
Nimm dir Zeit – mach sie nach und nach, vielleicht eine Frage pro Tag.
Oder nimm dir einen ruhigen Nachmittag, eine Kerze, ein Journal – und geh im eigenen Tempo durch die Fragen.
Wichtig ist nicht, wie schnell du gehst – sondern wie ehrlich du bist.
Set 1 – Was fühle ich – und warum?
Einstieg in das Thema Ablehnung: sanfte Selbstbeobachtung & erste innere Berührung.
- Wann habe ich mich das letzte Mal abgelehnt gefühlt?
- In welchen Situationen spüre ich besonders stark das Bedürfnis, dazuzugehören?
- Wie reagiere ich, wenn jemand „Nein“ zu mir sagt?
- Welche Worte oder Gesten von anderen haben mich früher verletzt?
- Habe ich mir jemals selbst gesagt, dass ich nicht genug bin?
- In welchen Momenten wünsche ich mir, jemand anders zu sein?
- Wie fühlt sich Ablehnung körperlich bei mir an?
- Welche Sätze denke ich innerlich, wenn ich mich zurückgewiesen fühle?
- Was denke ich über mich in Momenten der Unsicherheit?
- In welchen Situationen passe ich mich an, aus Angst abgelehnt zu werden?
- Wo wünsche ich mir mehr Akzeptanz – von außen oder mir selbst?
- Was würde passieren, wenn ich mich verletzlich zeigen würde?
SET 2 – Wo tut es weh – und was steckt dahinter?
Tiefe Reflexion über Auslöser, Muster, alte Wunden & emotionale Schutzstrategien.
- Wann habe ich mich selbst abgelehnt – bewusst oder unbewusst?
- Welche inneren Anteile in mir versuche ich zu verstecken?
- Welche Personen aus meiner Vergangenheit verbinde ich mit dem Gefühl von Ablehnung?
- Welche alten Erlebnisse wirken heute noch auf mein Verhalten?
- In welchen Momenten denke ich, dass ich Liebe oder Zugehörigkeit „verdienen“ muss?
- Welche Gedanken begleiten mich, wenn ich einen Fehler mache?
- Wie verhalte ich mich, wenn ich mich ungeliebt fühle?
- Wann habe ich andere Menschen abgelehnt – vielleicht ohne es zu merken?
- Welche Urteile über mich habe ich übernommen, die gar nicht von mir stammen?
- Was macht es mit mir, wenn ich mich selbst verurteile?
- Welche alten Glaubenssätze blockieren meine Selbstannahme?
- Was würde sich verändern, wenn ich alles an mir akzeptieren könnte – auch das Unbequeme?
SET 3 – Was darf gehen – und was darf wachsen?
Innere Versöhnung, Selbstannahme & Integration – der Weg in Richtung Heilung.
25. Was will ich mir endlich selbst verzeihen?
26. Welcher Anteil in mir möchte gesehen werden, obwohl ich ihn oft ablehne?
27. Was würde ich heute einem früheren Ich sagen, das sich abgelehnt gefühlt hat?
28. Welche Stimme in mir darf leiser werden – und welche lauter?
29. Was brauche ich, um mich sicher und angenommen zu fühlen?
30. Welche Teile von mir verdienen heute mehr Mitgefühl?
31. Wie fühlt sich Selbstannahme für mich an – nicht als Idee, sondern wirklich?
32. Was hält mich zurück, mich voll zu zeigen – auch mit meinen Ecken?
33. Wer bin ich, wenn ich mich nicht ständig bewerte?
34. Welche Gedanken oder Verhaltensmuster darf ich heute loslassen?
35. Wie kann ich mir selbst in schweren Momenten innerlich zur Seite stehen?
36. Was möchte ich kultivieren: in mir, mit mir und für mich?
Ich bin der festen Überzeugung, dass sich vieles in unserem Leben verändern kann, wenn wir anfangen, uns wirklich mit uns selbst zu beschäftigen – statt uns nur abzulenken oder anderen die Schuld für alles zu geben.
Ein echtes Bewusstsein für unseren verborgenen Schmerz – und die Aktivierung unserer Selbstheilungskraft – kann dazu führen, dass ein ganz neuer Mensch in uns entstehen darf.
Fragen können schmerzhaft sein.
Fragen können echten Widerstand in uns auslösen.
Aber: Fragen sind auch Schlüssel.
Schlüssel zu einem ganz individuellen Prozess – der manchmal schwer beginnt, aber in Leichtigkeit enden kann.
Ich freue mich riesig über deinen Kommentar von Dir, was die Fragen mit Dir gemacht haben.
Lieben Gruss
Nicole
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